Kategorie: Music

  • Der Funke – Abyss

    Inspiriert durch das Debüt-Album „Abyss“ von Navy (Westghost) schrieb ich über die Monate eine kleine Geschichte, die meine wesentlichen Gedanken zum Werk wiederspiegelt.

    Ich kam auf Navy durch Young Kira, kurze Zeit nachdem ich TJ_beastboy entdeckte.
    Mein erstes Konzert war sogar von den Westghosts, einer Rap-Gruppe, bei dem ich unter anderem den „alten“ Navy erleben durfte. Abyss ist einer meiner Lieblingsalben vom „neuen“ Navy, er vollzog einen Soundwechsel seit seinem Debüt im Jahre 2023.
    Die Atmosphäre ist dabei melancholisch, mystisch als auch träumerisch.

    Ich kann euch den Künstler nur ans Herz legen und er tourt zurzeit durch Deutschland, also hört ihn euch gerne an, wo auch immer.



    Der Funke, der nicht übersprang

    Eine gähnende Leere erstreckte sich durch den Raum.
    So weit das Auge reichte, nährte sich die Schwärze.
    Ein Funke, kurz die Umgebung erhellend - irrte umher.
    Seine Glieder schmerzten, doch weder Anfang noch Ende sah er.
    Ein Rauschen im Hintergrund klang wie Stimmen der aus Ferne.
    Der Fokus des Universums, so schien es, bündelte sich in seinem Traum.

    Ich wünschte, ich hätte sagen können, dass ich ihm verzeihe.
    Es ist wohl zu spät.

    Wach auf - es neigt sich dem Ende zu. Doch wofür?
    Vielleicht ist selbst der Drang, seine Zeit sinnvoll zu nutzen, eine Illusion.
    Werte, Normen und Regeln. Ist das der Anfang oder ist es das Ende?

    Der Funke fiel, vor langer Zeit, in einen Abgrund.
    Tief, einsam, von einem Schwarzen Loch umringt.
    Keine Flucht, kein Ausweg und im Zentrum: Nichts.

    Sollte er nicht selbst die Leere füllen?
    Oder füllt sie längst ihn?
    Eine Frage, die in Vergessenheit geriet.

    Eine Kälte machte sich breit.
    Nebelschwaden aus Hass stiegen lautlos empor.
    Die Gefühlsdimension blieb unberührt: die Fassade gänzlich starr.
    Längst verschwommene Erinnerungen wirkten wie Wärmespender.
    Sie gaben Halt, für einen Moment.

    Mit der Zeit gewöhnte sich der Funke.
    An das Nichts. An sich.
    Sein Leuchten: nur ein Flimmern in der Abwesenheit.

    Selbst Sterne, die vom Dunkeln verschlungen wurden, haben Momente der Erleuchtung.
    Sie versuchten ihn zu warnen, indem sie seinen Namen schrien.
    Er bemerkte sie kaum. Ein Blick reichte, um sie auszulöschen.
    Die Schreie hallten, ein Rauschen erzeugend.

    War seine Existenz noch in der Realität angesiedelt?
    Hier schien Raum und Zeit auf dem Kopf zu stehen.
    Wie weit tauchte der Funke noch in die Finsternis?
    Er fiel tiefer und tiefer hinein.

    Andere schienen nicht betroffen.
    Sie zitterten auf anderen Wellenlängen.
    Das Loch zog sie nicht an.
    Und irgendwie, leuchteten sie bunt.

    Er blickte auf das Lichtermeer.
    Ein Wunsch, die Distanz wahrend.
    Versunken, im Gedanken der Einheit.
    Auf ewig verdammt - Isolation.

    Nichts war ihm genug.
    Der Tatendrang überschattete die Müdigkeit, periodisch.
    Jede Handlung war dennoch vergebens.
    Die Erfolge, auf die er sich stützte, mikroskopisch.

    Letzte Zweifel überkamen den Lichtpartikel.
    Hilfe schien ein dunkles Konzept.
    Stabilität und Harmonie.
    Chaos und Dissonanz.
    Sind Extreme alles, was er zu kennen vermochte?

    Irgendwann wird alles verschlungen.
    Die Sonne verglüht.
    Die ewige Eiszeit beginnt.
    Die Welt endet.

    Ein ermüdender Schleier legte sich um den Funken.
    Ein letzter Widerstand. Zwecklos.
    Tiefer Schlaf ist das letzte Mittel derjenigen,
    die sich gegen die Gesetze der Natur auflehnen.