Meine erste Geschichte

Ich war schon immer ein großer Fan von Anthologien und Belletristik, obgleich ich erst sehr spät mit dem Lesen angefangen habe.

Auch wenn ich es nach wie vor nur selten tue, müsste ich vor knapp 5 Jahren mit dem Schreiben angefangen haben. 3 Jahre später habe ich dann mein erstes Buch im Rahmen eines Wettbewerbs veröffentlicht. Es war durchaus eine spaßige Erfahrung und hat mich an meine erste Geschichte erinnert. Die Gliederung in <zumindest vermeintlich kohärente> Abschnitte ist hier schon zu erkennen. Natürlich ist sie weder gut noch präsentabel, allerdings fängt jeder irgendwo an. Deshalb ist meine Hoffung weitere Menschen für das kreative Ausdrücken ihrer Gedanken zu begeistern.

Viel Spaß beim Lesen!

Die tosende Wiese

Nicht weit des Dammschen Sees liegt eine blühende Wiese, die jeden mit ihrem Anblick instantan von ihrer Unschuld überzeugt. Sie ist überzogen mit Gewächsen jedweder Art, die sich kompositorisch zu einem virtuosen Kunstwerk zusammenschließen. Auch beherbergt sie allerlei Kerbtiere, die sich mit Freude zu präsentieren scheinen. Grillen zirpen im Takt, während Honigbienen graziöse Choreografien aufführen und Schmetterlinge Chiffren in die Luft zeichnen. Das Reich der Pilze ist ebenso vertreten und unterstützt das Ambiente mit melodischen Tönen aus ihren wohlgeformten Hüten.

Eines Frühlingstages trifft ein junger, prosaischer Mann auf diese Stätte. Schon beim Entdecken erfühlt er die Bedeutung jenes Ortes, dessen Faszination ihn gänzlich umschlingt. Er beobachtet die spielerische Schöpfung, während im Hintergrund ein sporadisch wiederkehrendes Donnern lauert. Seit jenem Tag besucht er die Blumenwiese mit steigender Frequenz. Zunächst monatlich, dann wöchentlich und schlussendlich täglich.

Unbewusst widmet er sich der Aufgabe, ihrem Niveau zu entsprechen. Der Grund ist einzig und allein Verunsicherung, die er im Angesicht ihrer Eleganz verspürt. Dabei sind die Wünsche der Wiese allerlei Natur: das Sorgen um musizierende Hasen, das im Zaum halten von kämpfenden Hunden, das Besorgen ausgefallener Artefakte. Es ist Routine, nein, mittlerweile ein Bestandteil seines Alltags.

Bei jedem Betreten der Örtlichkeit hütet der Mann sich mühevoll vor dem Zertrampeln der Flora und kerbt dennoch fremde Pfade in das Kunstwerk. Dies entgleitet seiner Aufmerksamkeit indes, da die Stellen augenblicklich mit prächtig glühenden, violetten Veilchen aufgefüllt werden. Somit wird aus der Geistestat allmählich ein Kintsugi, dessen eklatante Narben die Noblesse der Wiese herauskristallisieren. Die Blüten erinnern ihn an vergangene Gefühle, derer er schon lange abgeschworen hat. Eine Eigenschaft, die sein Leben stark vereinfachte.

Derweil wächst die Bindung zwischen ihnen zu einer Symbiose heran. Er ist froh einen Rückzugsort gefunden zu haben, an dem er sich von der Monotonie seines Lebens befreien kann. Die Wiese ist froh einen temporären Stabilisator gefunden zu haben, mit der sie das Leid des Seins teilen kann. Er begeistert sie für die Wissenschaft, während sie ihn den Künsten näherbringt. Der Zusammenschluss offenbart neue Welten, deren Öffnungen sich den beiden zuvor verschlossen darboten.

In der Stille des Friedens wandelt sich der Zustand der Wiese allmählich. Die Schmetterlinge wirren umher, die Bienen stehen still und die Pilze verstummen. Die Inbrunst bröckelt von Tag zu Tag, obgleich sie ihn immer häufiger ruft. Die Rufe verstimmen und dissonieren allmählich zu wehleidigen Schreien. Die Hasen verstecken sich. Die Hunde fliehen in benachbarte Biotope. Nur die Veilchen wehen vergessen im Wind und schreiben: “Kollusion”.

Die verbleibenden Bewohner der Wiese bitten ihn zu bleiben, doch es ist schon Winter. Hagel und Donner übertönen letztlich den Bann des Mannes. Nach langem Hadern fasst er seinen Mut und kehrt ihr schweren Herzens den Rücken.

Die Erinnerungen werden für ewig mit ihm sein.

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